Diisocyanate sind eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die zwei Isocyanat-Gruppen (-NCO) pro Molekül enthalten. Sie sind wichtige Bausteine für die Herstellung von Polyurethanen, die in verschiedenen Industriezweigen wie der Automobil-, Bau- und Möbelindustrie eingesetzt werden.
Einige gängige Diisocyanate sind:
- Toluoldiisocyanat (TDI): Es gibt zwei Isomere von TDI, nämlich 2,4-TDI und 2,6-TDI. Es wird hauptsächlich zur Herstellung von flexiblen Polyurethanschäumen verwendet, die in Möbeln, Matratzen und Autositzen eingesetzt werden.
- Methylenbis(phenylisocyanat) (MDI): Es gibt mehrere Isomere von MDI, wobei das 4,4′-MDI das am häufigsten verwendete ist. MDI wird für die Herstellung von starren und flexiblen Polyurethanschäumen, Elastomeren, Bindemitteln und Beschichtungen verwendet. Polyurethan-Hartschaum (PU) hat sich als leistungsstarker Dämmstoff etabliert. Zwischen 2005 und 2018 stieg der Anteil von PU am gesamten Dämmstoffmarkt von 4 auf fast 10 Prozent. Laut dem Industrieverband Polyurethan-Hartschaum sind in der PU-Industrie und den verarbeitenden Branchen etwa 190.000 Mitarbeiter beschäftigt.
- Hexamethylendiisocyanat (HDI): HDI wird häufig in der Herstellung von Polyurethanlacken und -beschichtungen eingesetzt, da es hervorragende Witterungsbeständigkeit und Beständigkeit gegen Chemikalien bietet.
- Isophorondiisocyanat (IPDI): IPDI wird ebenfalls für die Herstellung von Polyurethanlacken, -beschichtungen und -klebstoffen verwendet und zeichnet sich durch seine gute Witterungsbeständigkeit aus.
Im Umgang mit Diisocyanaten sind einige Sicherheitsmaßnahmen zu beachten:
- Persönliche Schutzausrüstung (PSA): Das Tragen von Schutzhandschuhen, Schutzbrillen und gegebenenfalls Atemschutzmasken ist erforderlich, um den Kontakt mit diesen Chemikalien zu vermeiden.
- Gute Belüftung: Diisocyanate können Dämpfe und Aerosole freisetzen, die Atemwegsreizungen oder allergische Reaktionen auslösen können. Sorgen Sie für ausreichende Belüftung und Abluftsysteme am Arbeitsplatz.
- Handhabung und Lagerung: Diisocyanate sollten in dicht verschlossenen Behältern gelagert und vor Feuchtigkeit geschützt werden, da sie empfindlich gegenüber Wasser reagieren.
- Schulung: Mitarbeiter, die mit Diisocyanaten arbeiten, sollten über die Risiken und Sicherheitsmaßnahmen im Umgang mit diesen Chemikalien informiert werden. Zur Information über die Gefahren dient auch eine Gefährdungsbeurteilung zum jeweiligen Baustoff, der Diisocyanat enthält.
- Notfallmaßnahmen: Stellen Sie sicher, dass am Arbeitsplatz geeignete Erste-Hilfe-Maßnahmen und Notfallausrüstung vorhanden sind, um bei möglichen Unfällen oder Expositionen gegenüber Diisocyanaten schnell und effektiv reagieren zu können.
Einschränkung / Verbot der Verwendung ab August 2023
Die Verordnung 2020/1449 wurde von der EU-Kommission im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht, wodurch Anhang XVII der REACH-Verordnung in Bezug auf Diisocyanate-Beschränkungen geändert wurde. Diese Verordnung trat am 24. August in Kraft.
Gemäß Anhang, Paragraph 1, ist ab dem 24. August 2023 die industrielle oder gewerbliche Verwendung von Diisocyanaten, sowohl als Einzelstoff als auch als Bestandteil anderer Stoffe und Gemische, verboten, wenn ihre Konzentration einzeln oder in Kombination 0,1 Gewichtsprozent oder mehr beträgt. Ausnahmen gelten, wenn Arbeitgeber oder Selbstständige sicherstellen, dass Anwender eine Schulung zur sicheren Verwendung von Diisocyanaten erfolgreich absolviert haben, bevor sie die betreffenden Stoffe oder Gemische verwenden.
Der Hintergrund für die Beschränkungen ist die Zunahme von Berufskrankheiten bei Personen, die mit Diisocyanaten arbeiten. Die Substanz reizt Haut und Atemwege bei Inhalation. Laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) erkranken jährlich etwa 5.000 Menschen berufsbedingt an Asthma aufgrund von Kontakt mit Diisocyanaten.
Die Beschränkungen betreffen hauptsächlich den Umgang mit Basis-Diisocyanaten wie MDI (Methylendiphenyldiisocyanat), TDI (Toluylendiisocyanat) oder HDI (Hexamethylendiisocyanat) und Anwendungen von Zwei-Komponenten-PU-Systemen (2K) und PU-Präpolymeren, bei denen die Konzentrationen von freiem Diisocyanat-Monomer über 0,1 Gewichtsprozent liegen.